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16. Juli 2016

Ofenhandschuhe für alle Eventualitäten

Ein Familienmitglied jobbte seinerzeit aushilfsweise in der Filiale einer am Niederrhein ansässigen Bäckereikette und hat sich dort beim Hantieren mit den großen, schweren, heißen Backblechen eine richtig schlimme Brandwunde am Unterarm zugezogen. Mit Arbeitschutz hat man es leider dort nicht so genau genommen. Ofenhandschuhe waren zwar vorhanden, reichten aber gerade mal bis knapp übers Handgelenk. Für den dortigen Einsatz absolut ungeeignet. Mit geeignetem Schutz hätte der Unfall vermieden werden können.  Da hat man offensichtlich nicht mitgedacht.

Wirklich fassungslos gemacht hat uns dann, dass der Chefin jedes Verständnis dafür fehlte, dass man mit einem verbrannten, entzündeten und dick geschwollenen Arm nicht arbeitsfähig war. 
Damit so ein Unfall nicht nochmal passieren konnte, veranlasste mich das, an langen, gut sitzenden Ofenhandschuhen zu tüfteln. Der Prototyp war kein Meisterstück. Der Daumen war verkrüppelt und der Stoff war auch ein bisschen zu dünn. Mittlerweile habe ich sie so weit optimiert und so viele Exemplare angefertigt, dass ich sie auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen konnte und in meinem DaWanda Shop anbiete. Bis jetzt allerdings nur in Frauengrößen und eher mit Mädchenmotiven.

Kürzlich orderte eine Bekannte für ihren Mann ein Paar. Er hat große Hände. Den Schnitt so zu verändern, dass er auf eine große Männerhand passt - kein Problem. Einen männertauglichen Stoff aussuchen - eigentlich auch kein Problem. Aber der Göttergatte ist Fortuna Düsseldorf-Fan und in dem Stil sollten auch die Handschuhe sein. Ich hab mit Fußball nix am Hut. Wie zum Teufel könnten Fortuna-Handschuhe aussehen? Farben und Logo googeln hab ich hingekriegt. Aber einen strapazierfähigen, hitzetauglichen Fanstoff zu finden war schwer. Wir einigten uns dann auf einfach nur rot-weiß. Das ist ungemein praktisch. Wenn der Lieblingsverein mal nicht so gut dasteht (in welcher Liga spielen die eigentlich?), hat man Ausweichmöglichkeiten. Wer hat noch rot-weiß als Vereinsfarben? Der Düsseldorfer Erzfeind KÖLN! Der FC Kölle!

Aber ein echter Fan wandert nicht ab. Der hält seinem Verein die Treue, egal auf welchem Tabellenplatz der gerade steht. Das erlebe ich in der eigenen häuslichen Gemeinschaft. Wenn die Lieblingsmannschaft erfolgreich ist, jubelt man. Ist sie auf dem absteigenden Ast, ist man trotzdem loyal. Das ist scheinbar wie in der Ehe: In guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod uns scheidet.
Sollten alle rot-weißen Mannschaften so schlecht spielen, dass man nur noch weinen will - rot und weiß sind auch die Farben des Kölner und Düsseldorfer Karnevals. Mit den Farben ist man also thematisch für alles offen. Eine Wahl mit Weitsicht.







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