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26. August 2017

Ich habe heute kein Foto für dich oder Deutschland, ein Volk der Jammerlappen oder Wissen wir eigentlich, wie gut es uns geht?


Nein, heute gibt es keine Gartenfotos. Keine Fotos von leckerem Essen. Heute schreibe ich über etwas, was mir schon lange auf den Keks geht, mich manchmal richtig wütend macht.

Wenn ich hier den Leuten zuhöre, denke ich immer öfter "Ja, geht's noch!?" Da höre ich Sätze wie "Ne, wenn ich die Avocado nicht richtig reif kaufen kann, wie ich es für mein Rezept gerade brauche, werde ich richtig, richtig sauer. So macht kochen doch keinen Spaß." "Boah, diese Hitze." "Oh nee, nicht schon wieder Regen. Watt'n Wetter. Man weiß gar nicht, was man anziehen soll." Die Spritpreise sind eine Unverschämtheit." "Die Politiker sind alles Blutsauger. Was sollen wir denn noch alles bezahlen?" 

Euch macht nur das Wetter bekloppt? Euch ärgert nur das mangelhafte Angebot des Supermarktes oder das aufgrund des Wetters etwas teurere Obst oder Gemüse? Dann seid ihr richtig gut dran. Ihr könnt es euch leisten, einzukaufen, was euch schmeckt? Ihr geht zum Arzt, der nicht nur das Allernötigste macht, sondern euch optimal versorgt? Ihr könnt ihr euch so was von glücklich schätzen. Ihr wisst nicht, was ihr anziehen sollt? Ihr habt aber genug im Schrank um überhaupt auswählen zu können.

Für manche Menschen scheint das Leben nur lebenswert, wenn sie mindestens einmal im Jahr in Urlaub fahren können. Es muss die Kreuzfahrt, die Reise in exotische Länder sein. Sie fallen in den Jammermodus, wenn das mal aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist.

Es gibt so viel andere Dinge, die das Leben lebenswert machen! 
Ein spontanes Treffen mit Menschen, die einem am Herzen liegen - unbezahlbar. Ein gutes Gespräch kann genauso lange nachhallen wie ein schöner Urlaub. Ein Lächeln, dass uns ein Fremder schenkt, kann uns durch den Tag tragen. Wir müssen nur unseren Blick für solche Augenblicke schärfen. 

In meinem persönlichen Umfeld gibt es Menschen, die nicht überlegen, was koche ich heute? Worauf habe ich Appetit? Bei ihnen ist es nicht mal selbstverständlich, überhaupt etwas zu Essen auf dem Tisch zu haben. Diese Menschen leben von der Hand in den Mund, haben oftmals kaum das Nötigste zum Leben. Ihnen wird keine Rente gezahlt. Sie sind nicht so gut krankenversichert, dass sie den Arzt oder die Klinik auswählen können. Wenn dort jemand einen Unfall hat oder schwer erkrankt, muss sich die Familie krumm legen, um die Arztkosten aufzubringen. Bis die Kostenlage geklärt ist, wird der Patient auf dem Flur liegen gelassen.

Was das Allerschlimmste ist - ich habe mich kürzlich selbst bei einem solch banalen Gejammer ertappt. Meine Gesprächspartnerin und ich waren uns einig, dass unser bisheriger Lieblingsblumenladen irgendwie immer nur die selben Blumen im Angebot hat. Zwar in richtig großer Auswahl, aber eben irgendwie immer dasselbe. Ja bitteschön, was haben wir denn für ein Luxusproblem!? Wie oberflächlich ist das denn!? Und das, wo wir schon gesehen haben, was wirkliche Armut ist! Da war ich über mich selbst erschrocken.

Schuldgefühle, dass es uns gut geht, müssen wir sicher nicht haben. Aber öfter mal erkennen, wie gut es uns im Vergleich zu manch anderem geht, das wäre schön.

Dieser Post geht zu Karminrot

12 Kommentare:

  1. Kann deine Worte unterschreiben. Manchmal gibt es die Armut mitten unter uns, nicht mal immer selbstverschuldet.
    Aber in den Ländern mit wirklicher Armut wurde mir von den Menschen das herzlichste Lachen geschenkt. Da wird man dann schon sehr nachdenklich.
    L G Pia

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    1. Was auffällt, wenn man in einem armen Land unterwegs ist - die, die am Wenigsten haben, sind von Grund auf fröhliche und positive Menschen. Das Wenige, das sie selbst haben, wird bereitwillig geteilt.
      Herzliche Grüße
      Christel



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  2. Danke für Deine Worte, gut wenn man/frau selber merkt auf welch hohem Niveau gejammert wird....
    Dein Blog gefällt mir sehr, liebe Grüße aus Franken, Katrin

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    1. Manchmal muss man sich tatsächlich selbst ins Gewissen reden.
      Freut mich, dass dir mein Blog gefällt.
      Herzliche Grüße
      Christel

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  3. Ja, da hast du auf jeden Fall Recht. Wir vergessen oft, wie gut es uns geht. Weshalb es immer wieder gut ist daran erinnert zu werden, daß wir in einem Land leben, das uns den Vorzug gibt eben über Nichtigkeiten zu jammern.
    Gelassenheit kann man aber auch wieder lernen und sich an dem freundlichen Lächeln eines Fremden erfreuen. Vielen ist nicht bewusst welchen Luxus wir haben. Und sie sehen auch nicht gerne, daß es das Elend gleich in der Nachbarschaft gibt.
    Ich wünsche dir trotzdem einen schönen Sonntag,
    Andrea

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    1. Vieles ist für uns einfach selbstverständlich und wir denken, das muss so sein. Ein bisschen mehr Dankbarkeit und teilen, was man hat würde uns sicher gut stehen.
      Liebe Grüße
      Christel

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  4. Das ist sehr zutreffend was du da auflistest. Leider lassen wir uns viel zu oft von dem Gegenüber anstecken und jammern mit. Mein Motto jeden Tag eine gute Tat!
    Einen entspannten Sonntag
    LG Betty

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  5. Genau. Darum bin ich heute so glücklich. :-) Liebe Grüsse und eine gute, zufriedene Woche wünsche ich dir. Regula

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    1. Dann hast du ja offensichtlich ganz viel richtig gemacht.
      Ganz liebe Grüße
      Christel

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  6. Ein Lächeln, dass uns ein Fremder schenkt, kann uns durch den Tag tragen - ein Blogpost wie dieser ebenso - danke dafür und herzliche Grüße aus dem Herr-Bohne-Rudel. Sina

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  7. Freut mich sehr, wenn ich bei dem einen oder anderen den richtigen Nerv getroffen habe,
    Ganz herzliche Grüße
    Christel

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