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27. Juli 2016

Ein Kleinod mitten in der Betonwüste

Ich bin in einer typischen Wohnblocksiedlung, an der Grenze zum idyllischen bergischen Land gelegen, aufgewachsen. Die Siedlung selber dagegen besteht aus vielen gleich aussehenden, langweiligen Mehrfamlienhäusern.

Während meiner Kindheit war dort, sofern das Wetter mitspielte, draußen immer was los.  Es wurde Dreirad, Roller, Fahrrad gefahren, Rollschuhe gelaufen oder im Sommer auf der Wiese eine Decke ausgebreitet. Es gab einige kleinere Geschäfte, wo man alles, was man brauchte, kaufen konnte.
Heute wirkt die Siedlung meistens wie ausgestorben. Kinder sieht man dort schon lange nicht mehr draußen spielen und die Geschäfte sind auch fast alle verschwunden. Der fröhlich bimmelnde Eismann meiner Kindheit ist Grundversorgern wie Bäckerauto und Gemüsewagen gewichen. Das ehemalige triste Mausgrau der Wohnblocks ist zwar mittlerweile durch ein freundlicheres Gelb ersetzt worden. Dafür ist im Gegenzug die Bepflanzung rund um die Häuserblocks entfernt worden.

Lediglich ein Mieter, der jetzt ein ehemaliges Ladenlokal bewohnt, hat sich auf der angrenzenden Wiese nach und nach eine kleine, grüne Oase geschaffen. Immer wenn das Wetter es zulässt, sieht man ihn dort werkeln und schaffen. Anfangs dachte man: "Okay, er pflanzt sich da halt ein bisschen was". Inzwischen ist daraus ein richtiges Paradies geworden, wenn auch ein klitzekleines. Angesichts des gestapelten Baumaterials soll es scheinbar auch noch paradiesischer werden.





Das alles ist mit so viel Liebe zum Detail gestaltet. Könnt Ihr ganz rechts im Bild den schwarz-gelben Schlagbaum erkennen? Und links das schnuckelige Gartentörchen? 



Und diese akribische Ordnung! So ordentlich ist es tatsächlich immer! Da dort viel Sonne hinkommt, gedeiht sogar Wein. Die Terrassen im Hang waren früher auch noch nicht da. Bin mal gespannt, was er damit noch vorhat.


Bisher wird dieser kleine Garten von der Baugesellschaft geduldet. Bleibt zu hoffen, dass nicht irgendwann ein Angestellter dort es allzu genau nimmt und entscheidet, dass alles wieder weg muss.


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