Schon länger hätte ich gerne eine leichte, aber doch etwas wärmere Jacke. Also eine klassisch deutsche Übergangsjacke. Aber in die Stadt fahren zum Klamottenkauf - uih, da muss ein bisschen was passieren, bis ich mich dazu überwinde. Erstmal muss ich natürlich Zeit haben, dann in der richtigen Stimmung sein, es darf nicht zu warm sein, nicht regnen ....
Ach nee, da setze ich mich lieber an die Nähmaschine und mache selber. Auch wenn das vielleicht mehr Zeit in Anspruch nimmt. Aber ich sitze warm und trocken, muss mich nicht durch Menschenmengen kämpfen, kann meine eigene Musik hören und muss nicht das Kaufhaus-Gedudel ertragen.
Inspiriert von der schönen Jacke, die die Kunzfrau kürzlich gezeigt hat, habe ich die Softshelljacke "Susan" von Pattydoo genäht.
Ich muss gestehen, vor diesem Projekt hatte ich ein bisschen Respekt. Zum einen kann man falsch gesetzte Nähte bei Softshell schlecht wieder auftrennen. Die Löcher können sichtbar bleiben. Zum anderen besteht der Schnitt aus elfundneunzig Schnittteilen und drölfzig Steppnähten, die akkurat genäht werden wollen. Schludrigkeiten dürfen nicht passieren, eben weil man nicht wieder auftrennen kann.
Ich war angenehm überrascht, wie gut sich Softshell verarbeiten lässt. Der Schnitt ist leicht tailliert (was man bei dem toten Mann auf dem Kleiderbügel natürlich nicht sieht), gut durchdacht und ich finde, für 3 € inklusive Schritt-für-Schritt-Video, ein Schnäppchen.
Ein paar Kleinigkeiten habe ich anders gemacht.
Ich habe die Taschen ohne Reißverschluss genäht. Statt des empfohlenen Baumwollstoffes für die Taschenbeutel habe ich auch hier Softshell verwendet. Natürlich habe ich ihn so gedreht, dass ich in die flauschige Seite greife. Fixiert habe ich die Taschenbeutel zum Schluss per Hand. Die Kapuze habe ich statt mit Kam Snaps mit Metalldruckknöpfen angeknöpft. Den kleinen Plastikdingern traue ich nicht.
Die Lichtverhältnisse sind in diesen Tagen zum fotografieren äußerst bescheiden. Sollte man nicht meinen, aber im Orignal ist die Jacke dunkel-smaragd.
Softshell erlaubt keine Nähfehler? Das wollte ich dann doch genau wissen. Auf einem Stoffrest habe ich eine Naht gesetzt und wieder aufgetrennt. Tatsache, zurück blieb eine stattliche Anzahl kleiner Lökskens. Aber mit den Fingernägeln auf den Löchern hin und her gerieben, so als wollte man das Gewebe wieder zusammen schieben, und der Stoff war wieder makellos.
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