30. November 2017

Stoffbeutel à la Heinrich

Auch im Textilgeschäften bekommt man Plastiktüten nicht mehr automatisch und umsonst. Das ist auch gut und richtig so. Einen ganz einfachen Stoffbeutel habe ich immer in der Handtasche. Aber für den Klamottenkauf passt er oft nicht so recht. Da drin wird alles zu sehr gestopft und gedrückt. Deshalb habe ich mir Stoffbeutel nach der Vorlage vom Heinrich-Einkaufsbeutel von Bine von was eigenes genäht. Die Beutel haben eine schöne weite Öffnung. So lässt sich alles bequem und ordentlich einpacken.


Kleine Veränderungen habe ich allerdings am Schnitt vorgenommen. Die Abnäher am Boden habe ich von Bine übernommen. Die finde ich gut. Das macht die Beutel voluminöser. Bei einem Modell habe ich am oberen Rand noch zusätzliche Falten angebracht. Einen praktischen Nutzen haben die nicht. Sie dienen nur der Optik.



Auf Innenfutter habe ich verzichtet. Das spart einiges an Stoff. So genau guckt eh keiner hin. Damit innen trotzdem alles schön ordentlich aussieht, habe ich die Nahtzugaben mit einer französischen Naht versteckt. Nur mit dem Zick-Zack-Stich versäubert sieht es bei mir immer ziemlich krümpelig aus.

Die Henkel meiner Beutel sind statt aus Gurtband aus Stoff. Stoffträger haben nicht die Festigkeit von Gurtband. Da die Träger zudem noch recht breit sind, würde man sie beim Tragen zusammenquetschen und hätte dann die Knitterstellen im Stoff. Das sieht immer ein bisschen unordentlich aus. Dem bin ich zuvor gekommen. In der Mitte der Henkel habe ich Abnäher angebracht, die die Träger an dieser Stelle verschmälern und stabilisieren. Das ist meine vorgegebene Taschenhenkel-Verkrümpelungsstelle.



Ein bisschen größer hatte ich mir die Tasche allerdings doch gewünscht. Die Weite ist in Ordnung. Aber die Höhe ist mir zu knapp. Deshalb habe beim zweiten Beutel in der Höhe zehn Zentimeter dazu gegeben. Da passt jetzt ordentlich was rein.



Traditionell kriegt ja der Mann nach dem Einkauf immer die Büggel mit den Beutestücken in die Hand gedrückt. Bei euch doch sicher auch, oder? Meiner ist der Bedauernswerte, der künftig Taschen mit auffälligem Blumenmuster spazieren tragen muss.
Da fällt mir ein, wenn mein Mann die Taschen tragen muss darf, sind die ja gar nicht für mich. Darf ich die dann überhaupt bei RUMS verlinken? :-)


28. November 2017

It's Partytime

Jetzt, wo es draußen kalt und früh duster ist und alle Aktivitäten nach drinnen verlagert werden, geht man wieder öfter ins Konzert oder Theater. Auch Weihnachtsfeiern vom Betrieb oder Sportverein stehen an. Und haste nicht gesehen tanzen wir schon wieder auf der Silvesterparty.

Solche Veranstaltungen verlangen nach einem festlichen Outfit. Das gilt natürlich auch für die Handtasche. Ich mag ja eigentlich gerne große Taschen. Solche mit Koffer-Qualitäten, mit denen man im Notfall spontan das Land verlassen könnte. Aber so ein Mörderding wäre für einen feierlichen Anlass doch ein klitzekleines bisschen zu rustikal. Die perfekte Abendtasche ist klein und fein. Gerade groß genug um Geld, Smartphone, Schlüssel und vielleicht noch einen Lippenstift zu beherbergen. Besonders elegant wirkt eine Clutch. 

Clutchs in Briefkuvert-Form mag ich ja besonders gern. Und das schöne ist, bei dieser Taschenform hat man, außer für die Innentasche, das Reißverschluss einnähen gespart. Ein Magnetverschluss ist fix angebracht. Normalerweise. Ich habe einen erwischt, bei dem sich die Dinger zum Befestigen (gibt es dafür einen Namen?) nur mit großem Kraftaufwand umbiegen ließen. Mit dem Hammer drauf kloppen hätte das schöne goldfarbene Kunstleder beschädigt. Was hat sich der Hersteller nur dabei gedacht!








Der Nachteil einer Clutch ist, sie hat keinen Trageriemen. Man könnte sein Hab und Gut auch einfach auf die Jacken- und Hosentaschen seines Begleiters verteilen. Dann hat man am Buffet die Hände frei. Sollte man sich aber im Verlauf des Abends dermaßen in die Haare kriegen, dass man getrennte Wege geht, steht Frau blöd da. Besser man macht sich unabhängig und nimmt eine Umhängetasche.






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19. November 2017

Advent, Advent ein Lichtlein brennt




Früher war mehr Lametta, heute ist mehr Kommerz.
Printen und Lebkuchen kann man kaufen, dann sind gerade mal die Sommerferien vorbei. Mit Weihnachtsdeko nervt der Handel  spätestens im Oktober. Diese allzu frühe Konfrontation mit weihnachtlicher Deko führt meistens dazu, dass ich spätestens Anfang November die Nase davon voll habe und beschließe, dieses Jahr wird nicht dekoriert. Allerhöchstens ein klitzekleines Gesteck auf dem Wohnzimmertisch. Sonst nichts.

Tja, und dann packt es mich ganz plötzlich doch. Dann hau ich in die Vollen. Der Schwibbogen und der Nussknacker müssen auf jeden Fall ins Wohnzimmer. Das ist schließlich echte Handwerkskunst und nicht vom Discounter made in Fernost. Gekauft in einem schnuckeligen Laden bei uns im Ort, der eine stattliche Auswahl solcher Stücke anbietet. Wäre doch ein Jammer, wenn sie in der Adventszeit ihr Dasein im Keller fristen müssten.






Weil ich ja eigentlich nicht dekorieren wollte, wird der Adventskranz immer erst ein oder zwei Tage vor dem ersten Advent gebunden. Also kurz vor knapp. Wenn in der Nachbarschaft schon längst alles auf Weihnachten getrimmt ist, herrscht bei mir Chaos. Man tritt unweigerlich auf Tannennadeln, und überall ist der Dekokram ausgebreitet.

Dieses Jahr nicht! Ich habe fertig! Wenigstens was den Adventskranz betrifft. Das ist dieses Jahr allerdings kein Kranz, sondern eher ein - ja - Gesteck. Was Größeres fürs Wohnzimmer und was Kleines für die Küche. Für das Wohnzimmer dieses Jahr ohne viel Blingbling, sondern mehr Richtung Waldweihnacht.

Das Grundgerüst ist ein Stück Ast, das dem Baumschnitt zum Opfer gefallen ist. Das Holzstück liegt fest auf, kollert nicht hin und her und ist, um Kerzen zu befestigen, perfekt. Nur die Stelle, wo vor Jahren mal ein Ast abgesägt wurde, war nicht sonderlich ansehnlich. Zwar schön von Rinde überwallt, aber fleckig und grau und damit für weihnachtlichen Glanz nicht richtig geeignet.

Also habe ich die oberste Schicht abgesägt. Mit einer sehr fein gezahnten Säge. Ich vermute, jeder Experte - ob tatsächlich oder selbst ernannt - hätte für ein so grobes Holzstück auch eine grobere Säge gewählt. Aber durch die feine Zahnung wurde die Schnittstelle zum Handschmeichler. Unglaublich glatt, fast wie poliert. Die Schnittstelle ist nicht nur sauber und glatt, jetzt kommen auch die unterschiedlichen Holzfarben schön zur Geltung.



Um den Ast habe ich Moos drappiert. Für heimelige Stimmung sorgen Teelichter (finde ich sicherer als normale Kerzen). Dekoriert habe ich mit Zapfen und Pilzen.

Die Kerzengläser haben praktischerweise einen Dorn. So finden sie im Moos und im Stamm sicheren Halt. Im Stamm habe ich freilich Löcher vorgebohrt. Das Moos habe ich vor dem Arrangieren nochmal gründlich gewässert. Damit auch die Zapfen und Pilze gut stehen, habe ich mit Heißkleber Zahnstocher angeklebt. Für ein bisschen winterliche Illusion ein wenig Leim und einen Hauch Puderzucker auf die Zapfen und feddisch.

Das Moos und selbstverständlich auch die Kerzengläser sind gekauft. Die größeren Zapfen habe ich auf Spaziergängen gesammelt. Die kleinen Erlenzapfen, das Aststück und die Zweige stammen aus unserem Garten. Die Pilze sind aus Salzteig. Die Teelichter sind Bienenwachskerzen. Das riecht so gut, wenn sie angezündet werden.














Auch zu sehen bei CreadienstagAllie and meKarminrotGartenwonne

15. November 2017

Der November bietet mehr als schlechtes Wetter

Trübe Herbsttage, an denen es gar nicht richtig hell werden will. Typisch November. Grau und deprimierend. Wie schnell es doch kalt geworden ist. Tagelang nieselt es immer wieder.
Und plötzlich reißt der Himmel auf und es wird doch noch ein schöner Sonntag mit Sonnenschein und milden Temperaturen. Jetzt nichts wie raus an die frische Luft und noch einmal die Sonne genießen. Trotz des schönen Wetters sind kaum Spaziergänger unterwegs. Wir begegnen auf unserer Runde nur Leuten auf ihrer unvermeidlichen Hunderunde und vereinzelt Familien mit kleinen Kindern.

Als wir mitten im Wald sind, verdunkelt sich der Himmel. Die Sonne verschwindet, Regenwolken ziehen wieder auf. Es wird merklich kühler. Plötzlicher aufkommender Wind zerrt die herbstgoldenen Blätter von den Bäumen. Ringsum tanzen sie durch die Luft, bevor sie langsam auf die Erde schweben. Wie vom Himmel fallende Sternschnuppen. Wunderschön sieht das aus. Die Handykamera wird diesem Schauspiel gar nicht gerecht. Also lasse ich es.

Unser Weg führt uns vorbei an einem munter sprudelnden Bach, wild wachsendem Heidekraut, einem Baumstumpf, der mit seiner Haube aus Moos zum Pilz mutiert ist.

Wieder zu Hause entdecke ich im Garten einen echten Pilz, der aus der Erde sprießt. Nach all den Regentagen nichts Ungewöhnliches. Aber so ein Prachtexemplar hatten wir bis jetzt noch nie.












Geht zu Frollein PfauGartenwonneKarminrotsousister meets friends                                                                                                                                 

7. November 2017

Durch die Straßen auf und nieder leuchten die Laternen wieder




Früher dachte ich, am Martinstag veranstaltet jede Grundschule und jeder Kindergarten in Deutschland einen Laternenumzug. Ich komme aus dem Rheinland. Da ist das so. Da ist der Martinstag - neben Weihnachten und Geburtstag - ein Highlight im Jahresablauf eines Kindes. In den Tagen davor werden fleißig Laternen gebastelt. Am Martinstag werden Stoßgebete zum Himmel geschickt, dass es bloß nicht regnet und das gute Stück beim abendlichen Umzug keinen Schaden nimmt. Es wird der Dämmerung entgegen gefiebert, damit der Martinszug endlich starten kann. Die leuchtenden Laternen kommen schließlich nur im Dunkeln richtig zur Geltung. 
Auch von unseren inzwischen erwachsenen Kindern existieren noch gebastelte Laternen.






Als unsere Kinder noch ganz klein waren, sind wir von Köln nach Baden-Württemberg gezogen. Und da war das alles ganz anders. Eines Abends im Oktober kam mein Mann nach Hause und wunderte sich, ob denn schon Sankt Martin ist. Er hatte Kinder mit Laternen durch die Nacht laufen sehen. Dort ist es üblich, im Herbst, wenn es abends dunkel ist, sich die Kinder zu schnappen und mit Laternen einen Abendspaziergang zu machen. Sonst nichts. Laterne laufen heißt es dort ganz schlicht. Vereinzelt veranstalten die Kindergärten einen Laternenumzug, die Grundschulen nicht mehr. Die Martinszüge und das stimmungsvolle Drumherum habe ich dort vermisst.

Baden-Württemberg ist für uns schon seit einigen Jahren Geschichte. Wir wohnen jetzt am Niederrhein. Hier schlängelt sich wieder der bunte Laternen-Bandwurm der Schulen und Kindergärten durch die Straßen. Die Anwohner des Zugweges schmücken die Fenster und stellen Lichter auf. 
Hier ist es auch Brauch, dass die Kinder mit ihren Laternen in der Nachbarschaft von Haus zu Haus gehen, Martinslieder singen und und dafür etwas Süßes bekommen. Meistens ziehen die Kinder in kleinen Grüppchen. Ganz selten steht mal ein einzelner Sänger vor der Tür. Dem zoll ich absoluten Respekt. Es gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu, den Nachbarn mutterseelenallein ein Lied vorzutragen.

Wir wohnen zwar nicht am Zugweg. Aber dieses Jahr habe ich ein Fensterbild fürs Küchenfenster gebastelt, um singende Kinder willkommen zu heißen. Ich war leider noch nie eine begnadete Bastelfee. Ein Kunstwerk ist es also nicht geworden. Was mich ein bisschen kirre macht, in unsere Küche kommt dadurch jetzt kein Tageslicht. Aber was soll's. Wird ja eh früh dunkel.





Transparentpapier zum Laternen basteln ist übrigens vereinzelt schon ausverkauft.

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2. November 2017

Selbst genähte Taschen - standfest und stabil

                              


Werbung ohne Auftrag

Meine allererste Tasche musste ich mangels Kompetenz streng nach Anleitungsbuch nähen. Ich habe mich auch an die Materialempfehlungen gehalten, um die Tasche zu verstärken. Geraten wurde zu einer Kombination aus S320 und H630 bzw. H640. Von dem Ergebnis war ich maßlos enttäuscht. Das war keine standfeste Tasche, sondern für meinen Geschmack nur ein besserer Beutel. Was für kleinere Taschen und Mäppchen völlig ausreicht, lässt größere Taschen immer noch in sich zusammensacken. 

Ich wollte aber eine stabile, standfeste Tasche nähen. Auf der Suche nach dem richtigen Material bin ich dann in den Weiten des Internet fündig geworden. Soft & Stable heißt der Stoff, der Taschen auch wie Taschen aussehen lässt.

Es handelt sich um einen dünnen Schaumstoff, der auf den Oberstoff genäht wird, leider nicht ganz billig. Für ein Stück in der Größe von 45 cm x 147 cm habe ich 14,50 € bezahlt.
Bei meiner Recherche nach einem günstigeren Preis habe ich gelesen, dass manche Näherinnen Schaumstoff nehmen, den auch die Automobilhersteller verwenden. Dieser Schaumstoff hat die gleiche Dicke wie Soft & Stable, ist aber erfreulicherweise deutlich billiger. Da Versuch bekanntlich klug macht habe ich den Stoff bestellt. Ein Stück in einer vergleichbaren Größe hat mich bei diesem Material gerade mal 2,45 € gekostet. Ein krasser Unterschied. Getestet habe ich ihn bei dieser Tasche.














Aber ist das billigere Material auch genauso gut?
Beide Stoffe haben eine Dicke von 5 mm. Beide lassen sich auch gleich gut verarbeiten. Aber trotz gleicher Dicke ist der Auto-Schaumstoff etwas weicher und labbeliger. Soft & Stable ist fester und verleiht der Tasche dadurch mehr Stabilität.
Wenn ich also standfeste Taschen nähen will, werde ich in Zukunft tiefer in den Geldbeutel greifen. Dann ist Soft & Stable für mich die erste Wahl. Für Taschenmodelle, die lediglich Volumen haben sollen, tut es auch der preiswertere Schaumstoff.

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