31. Juli 2016

Ein Leseherz für Peru

Gemütlich auf der Couch liegen, oder im Sommer im Liegestuhl, und einen schönen Schmöker lesen ist für mich Wellness pur. Damit es einigermaßen bequem ist, hab ich mir bisher zusammengeknautschte Kissen in den Nacken gestopft. Auf Dauer ist das aber doch nicht so behaglich. Perfekt sind für mich dagegen Leseherzen. Die sind so groß wie ein kleines Kissen und stützen - schön fest gestopft - nicht nur den Nacken, sondern den gesamten Kopf - Nackenbereich. Für die Näherinnen unter uns hat Bine von was eigenes auf ihrem Blog freundlicherweise ihr Schnittmuster inklusive Nähanleitung zur Verfügung gestellt.     

Ein Leseherz unterm Kopf und einen Leseknochen auf dem Bauch um das Buch dagegen zu lehnen, damit die Arme nicht lahm werden - so könnte ich einen ganzen Sonntag verbringen.
Preisgünstige Faserbällchen zum Stopfen bekommt man beim Möbelschweden. Da gibts kleine Kissen für 99 Cent. Die Kissen einfach aufschneiden. Damit die Leseherzen ihre Stützfunktion erfüllen und nicht einfach nur kleine Kissen sind, muss schon ordentlich was rein gestopft werden. Ich verarbeite pro Leseherz zweieinhalb Schwedenkissen.

Diese praktischen Herzen liegen bei uns mittlerweile in fast jedem Zimmer. Eins geht jetzt auf die Reise um den halben Erdball - nach Lima zur Schwiegermutter meiner Tochter. Peruaner mögen es fröhlich und farbenfroh. Ich bin überzeugt, die Stoffe passen perfekt. Aus der Blogstatistik kann ich entnehmen, dass die angeheiratete peruanische Sozusagen-Verwandtschaft hier mit liest, auch wenn sie kein Wort versteht. Der Postweg nach Peru dauert ewig. Das Kissen kann also im Leben noch nicht dort angekommen sein. Hier also wenigstens schon mal Bilder. 





27. Juli 2016

Ein Kleinod mitten in der Betonwüste

Ich bin in einer typischen Wohnblocksiedlung, an der Grenze zum idyllischen bergischen Land gelegen, aufgewachsen. Die Siedlung selber dagegen besteht aus vielen gleich aussehenden, langweiligen Mehrfamlienhäusern.

Während meiner Kindheit war dort, sofern das Wetter mitspielte, draußen immer was los.  Es wurde Dreirad, Roller, Fahrrad gefahren, Rollschuhe gelaufen oder im Sommer auf der Wiese eine Decke ausgebreitet. Es gab einige kleinere Geschäfte, wo man alles, was man brauchte, kaufen konnte.
Heute wirkt die Siedlung meistens wie ausgestorben. Kinder sieht man dort schon lange nicht mehr draußen spielen und die Geschäfte sind auch fast alle verschwunden. Der fröhlich bimmelnde Eismann meiner Kindheit ist Grundversorgern wie Bäckerauto und Gemüsewagen gewichen. Das ehemalige triste Mausgrau der Wohnblocks ist zwar mittlerweile durch ein freundlicheres Gelb ersetzt worden. Dafür ist im Gegenzug die Bepflanzung rund um die Häuserblocks entfernt worden.

Lediglich ein Mieter, der jetzt ein ehemaliges Ladenlokal bewohnt, hat sich auf der angrenzenden Wiese nach und nach eine kleine, grüne Oase geschaffen. Immer wenn das Wetter es zulässt, sieht man ihn dort werkeln und schaffen. Anfangs dachte man: "Okay, er pflanzt sich da halt ein bisschen was". Inzwischen ist daraus ein richtiges Paradies geworden, wenn auch ein klitzekleines. Angesichts des gestapelten Baumaterials soll es scheinbar auch noch paradiesischer werden.





Das alles ist mit so viel Liebe zum Detail gestaltet. Könnt Ihr ganz rechts im Bild den schwarz-gelben Schlagbaum erkennen? Und links das schnuckelige Gartentörchen? 



Und diese akribische Ordnung! So ordentlich ist es tatsächlich immer! Da dort viel Sonne hinkommt, gedeiht sogar Wein. Die Terrassen im Hang waren früher auch noch nicht da. Bin mal gespannt, was er damit noch vorhat.


Bisher wird dieser kleine Garten von der Baugesellschaft geduldet. Bleibt zu hoffen, dass nicht irgendwann ein Angestellter dort es allzu genau nimmt und entscheidet, dass alles wieder weg muss.


23. Juli 2016

Getränk für laue Sommerabende

Erdbeerlimes ( wie auch immer man das ausspricht) kennt wohl fast jeder. Nicht? Das ist ein Gemisch aus pürierten Erdbeeren, Puderzucker und Hochprozentigem (evtl. noch Wasser und etwas Zitrone). An lauen Sommerabenden ist das, gut gekühlt, der Hit in einer Mädelsrunde, pur oder mit Sekt gemixt. Wer es nicht so alkohollastig mag, mischt Mineralwasser dazu. Wenn man vom Zucker und vom Alkohol mal absieht, ist es ein Smoothie. Also gesund, ist schließlich Obst drin.





An unserem einzigen :) Johannisbeerstrauch hing dieses Jahr ordentlich was dran. Deshalb gibt es dieses köstliche Gesöff statt mit Erdbeeren mal mit schwarzen Johannisbeeren.




                                         Hier das Rezept:
                              
                                         - 500 g Früchte
                                         - 150 bis 200 g Puderzucker
                                         - 250 ml Grappa
                                   
Die Johnnisbeeren habe ich erst durchpassiert und dann gewogen.
Statt handelsüblichem Puderzucker hab ich braunen Zucker genommen und in der Moulinette geschreddert  (ja, ich bin ein Thermomixverweigerer). Dann schmeckt der, die, das? Limes ein bisschen karamellig. Wer es lieber dünnflüssiger mag, nimmt ca. 100 ml Grappa mehr und gibt noch 200 ml Wasser dazu.Ich empfehle, mit Zucker und Grappa zu experimentieren und zwischendurch mal zu probieren, ob die Mischung passt. Aber nicht zu viel probieren, sonst bleibt am Ende nix mehr übrig. Hicks!

Nehmt nicht den billigsten Fusel, weil Ihr denkt, in dem Mischmasch schmeckt man keinen Unterschied. Doch, schmeckt man! Das Leben ist kurz. Gönnt Euch was Gutes!


16. Juli 2016

Ofenhandschuhe für alle Eventualitäten

Ein Familienmitglied jobbte seinerzeit aushilfsweise in der Filiale einer am Niederrhein ansässigen Bäckereikette und hat sich dort beim Hantieren mit den großen, schweren, heißen Backblechen eine richtig schlimme Brandwunde am Unterarm zugezogen. Mit Arbeitschutz hat man es leider dort nicht so genau genommen. Ofenhandschuhe waren zwar vorhanden, reichten aber gerade mal bis knapp übers Handgelenk. Für den dortigen Einsatz absolut ungeeignet. Mit geeignetem Schutz hätte der Unfall vermieden werden können.  Da hat man offensichtlich nicht mitgedacht.

Wirklich fassungslos gemacht hat uns dann, dass der Chefin jedes Verständnis dafür fehlte, dass man mit einem verbrannten, entzündeten und dick geschwollenen Arm nicht arbeitsfähig war. 
Damit so ein Unfall nicht nochmal passieren konnte, veranlasste mich das, an langen, gut sitzenden Ofenhandschuhen zu tüfteln. Der Prototyp war kein Meisterstück. Der Daumen war verkrüppelt und der Stoff war auch ein bisschen zu dünn. Mittlerweile habe ich sie so weit optimiert und so viele Exemplare angefertigt, dass ich sie auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen konnte und in meinem DaWanda Shop anbiete. Bis jetzt allerdings nur in Frauengrößen und eher mit Mädchenmotiven.

Kürzlich orderte eine Bekannte für ihren Mann ein Paar. Er hat große Hände. Den Schnitt so zu verändern, dass er auf eine große Männerhand passt - kein Problem. Einen männertauglichen Stoff aussuchen - eigentlich auch kein Problem. Aber der Göttergatte ist Fortuna Düsseldorf-Fan und in dem Stil sollten auch die Handschuhe sein. Ich hab mit Fußball nix am Hut. Wie zum Teufel könnten Fortuna-Handschuhe aussehen? Farben und Logo googeln hab ich hingekriegt. Aber einen strapazierfähigen, hitzetauglichen Fanstoff zu finden war schwer. Wir einigten uns dann auf einfach nur rot-weiß. Das ist ungemein praktisch. Wenn der Lieblingsverein mal nicht so gut dasteht (in welcher Liga spielen die eigentlich?), hat man Ausweichmöglichkeiten. Wer hat noch rot-weiß als Vereinsfarben? Der Düsseldorfer Erzfeind KÖLN! Der FC Kölle!

Aber ein echter Fan wandert nicht ab. Der hält seinem Verein die Treue, egal auf welchem Tabellenplatz der gerade steht. Das erlebe ich in der eigenen häuslichen Gemeinschaft. Wenn die Lieblingsmannschaft erfolgreich ist, jubelt man. Ist sie auf dem absteigenden Ast, ist man trotzdem loyal. Das ist scheinbar wie in der Ehe: In guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod uns scheidet.
Sollten alle rot-weißen Mannschaften so schlecht spielen, dass man nur noch weinen will - rot und weiß sind auch die Farben des Kölner und Düsseldorfer Karnevals. Mit den Farben ist man also thematisch für alles offen. Eine Wahl mit Weitsicht.







10. Juli 2016

Spritzmittel gegen Rosenpilz - garantiert ungiftig




Diese Dauernässe, die in den letzten Wochen unser Wetter bestimmt hat, ist ein Paradies für Rosenpilze wie Sternrußtau, Rosenrost und Mehltau. Die Blätter können kaum mal richtig abtrocknen. In Kombination mit milden Temperaturen der perfekte Nährboden für Pilzkrankheiten. Ob man nun vorbeugend spritzen will oder gegen schon vorhandenen Pilz angehen muss - für beide Fälle muss sichergestellt sein, dass der Himmel für einige Stunden seine Schleusen mal nicht öffnet. Sonst wird das angewendete Mittel vom Regen gleich wieder abgespült.


Ich bin kein Fan von Chemie im Garten.  Chemische Mittel lassen zwar die Flora im Reihenhausgarten perfekt dastehen. Aber jedem Lebewesen, das da kreucht und fleucht, wird der Garaus gemacht. Und so habe ich heute für euch eine sanfte Alternative. Ich weiß nicht mehr, wo mir das Rezept begegnet ist - aber es wirkt.

Grundrezept 

75 ml Wasser
6 Tropfen Teebaumöl
1 Tropfen Spülmittel

Wird mehr Spritzmittel benötigt, die Zutaten entsprechend hochrechnen.





Alles zusammenmischen, in eine Sprühflasche füllen und die Rosenblätter gründlich von allen Seiten  einsprühen. Teebaumöl riecht sehr stark. Wer das nicht mag - keine Sorge, das verfliegt schnell wieder. An heißen und sonnigen Tagen am besten abends spritzen.
Ich spritze dieses Mittel vorbeugend bzw. bei den kleinsten Anzeichen und habe seitdem mit Rosenrost und Sternrußtau keine Probleme mehr. Wenn der Befall schon vorhanden und vielleicht sogar schon weiter fortgeschritten ist, wird es schwierig noch was zu retten. Dann kann es sein, dass die Rose ihre Blätter verliert. Abgefallene Blätter sollte man aufsammeln und entsorgen, da der Pilz sonst im Boden überwintert und die Rose im kommenden Jahr erneut infiziert. Ob Teebaumöl auch gegen Mehltau wirkt - keine Ahnung. Davon sind meine Rosen zum Glück bisher verschont geblieben.





3. Juli 2016

Hortensienblüten einen ganzen Sommer lang?

Vor einigen Jahren mochte ich Hortensien noch nicht. Ich fand sie ziemlich altmodisch und trutschig. Früher in Bauerngärten häufig anzutreffen, hatten diese Pflanzen lange Zeit allgemein ein ziemlich verstaubtes Image. Aber plötzlich waren sie in den Gärtnereien und Gartenecken der Baumärkte wieder anzutreffen. Mit ihren üppigen Blütenbällen hatten sie irgendwann dann auch mich und bereichern mit einigen Exemplaren nun auch unseren Garten.

Die meisten Hortensiensorten bilden ihre Blütenknospen am Vorjahrestrieb. Wenn man beim Rückschnitt zu radikal vorgeht, schneidet man die schon angelegten Blütenknospen mit ab und die kommende Blüte fällt somit leider aus. Also nur die vertrockneten Blütenknospen und evtl. Erfrorenes abschneiden.

Anders soll das bei den neuen Züchtungen "Endless Summer" und " Forever & Ever" sein. Sie bilden Blütenknospen sowohl am vorjährigen als auch am diesjährigen Holz. Man kann sie also theoretisch tiefer zurückschneiden, Blüten für die Vase schneiden und es bilden sich trotzdem den ganzen Sommer laufend neue Blüten. Wollte ich auch haben.

Meine erstes Exemplar war eine weiße Endless Summer. Frisch gekauft hatte sie nur fünf Blüten auf  noch recht dünnen Trieben. Damit sie stärkere Triebe bekommt, habe ich sie im darauffolgenden Frühjahr kräftig zurückgeschnitten. Bald zeigten sich mehrere neue Triebe, die aber noch immer recht dünn und wenig standfest waren. Die Blüte blieb in diesem Sommer aus. Seitdem schneide ich sie moderat zurück und sie blüht üppig und lange. Die Triebe sind zum Teil immer noch nicht standfest, sondern überhängend. Aber das stört mich nicht.






Nachdem diese Sorte nach meinem rigorosen Rückschnitt die Blüte verweigert hat, war der Traum von Hortensien für die Vase scheinbar ausgeträumt. Aber so schnell gebe ich nicht auf. Den nächsten Versuch startete ich mit der Sorte Forever & Ever.
Diesmal habe ich optimistisch gleich zwei Exemplare gekauft. Ich habe sie nicht in den Garten gepflanzt, sondern in Kübel gesetzt. Beide brachten eine ansehnliche Zahl Blüten auf kräftigen Trieben hervor. Bis ich es vor einigen Wochen mit dem Gießen etwas zu gutgemeint habe. Horthensie heißt zwar übersetzt Wasserschlürferin, aber das war dann wohl doch zu viel des Guten. Eine hat es gut weggesteckt, die andere sah bald darauf ziemlich schlapp aus. Um zu retten, was hoffentlich zu retten war, habe ich sie rigoros runtergeschnitten. Sie hat sich auch wieder erholt und erneut kräftig ausgetrieben. Blütenknospen konnte ich allerdings bis jetzt noch nicht entdecken.




Im Gegensatz dazu ist das andere Exemplar nur vorsichtig zurückgeschnitten worden und hat blüht üppig.






Mein Fazit: Das, womit diese Züchtungen beworben werden, halten sie nicht. Wirklich enttäuscht bin ich dennoch nicht. Sie sind in unserem Garten die ersten Hortensien im Jahr, die ihre Blütenknospen öffnen, und die Blüten halten länger als die der anderen Sorten. Also doch Blüten einen ganzen Sommer lang, nur eben nicht immer wieder neue.